Man baut nur ein- oder zweimal im Leben.
Wer kennt ihn nicht, den Spruch. Man baut nur einmal im Leben. Für die allermeisten Menschen trifft das vermutlich zu. Und auch wir waren froh, als das Abenteuer Hausbau mit einem tollen Ergebnis abgeschlossen war. Bei uns war ja wirklich das allermeiste gut gelaufen, wenn ich heute so zurückblicke. Trotzdem ist Hausbau eine stressige Phase im Leben. Also dachten wir uns: Warum nicht nochmal? 😉
Corona war vermutlich für alle Menschen eine Erfahrung. Bei uns hat sich vor allem beruflich vieles verändert während der Pandemie. Am Ende hatten wir beide Remote-Jobs. Als das so gekommen war lagen wir eines Abends auf dem Sofa, das Kind im Bett – und plötzlich fiel mir auf: Eigentlich hält uns jetzt gar nichts mehr im Norden?
Dazu muss ich kurz ausholen: Ich bin gebürtig eigentlich Pfälzerin. Ich bin irgendwann der Liebe wegen in den Norden gezogen. Dort habe ich studiert, dann gearbeitet – und so lag mein Lebensmittelpunkt über 12 Jahre in Niedersachsen. Meine Familie lebt aber komplett in der Pfalz. Und auch mein Mann hat als Einwanderer hier keine Familie. In der Corona-Pandemie ist uns das wirklich auf die Füße gefallen. Die meisten Menschen in unserem Umfeld nutzten ihre wenigen, erlaubten Kontakte während der Pandemie für Familienbesuche. Für Freunde blieb da meist nichts übrig. Und da wir keine Familie in der Nähe hatten fühlten wir uns in den ersten beiden Jahren in unserem neuen Haus fast wie die Vögelchen im goldenen Käfig. Das Haus war wunderschön und wir fühlten uns wohl – aber es fühlt sich nicht ganz richtig an wenn man es mit niemandem teilen kann. Auch für unser Kind tat es uns leid. Aus dem Baby wurde der süße „Toddler“, aber er hatte außer Mama und Papa niemanden, der ihn beim Aufwachsen begleitet hat. Wenn Oma und Cousine einmal im Jahr zu Besuch kamen konnte man sehen, wie er aufblüht – und wie sehr Kinder instinktiv merken, wer zur eigenen Herde gehört.
So war der Wunsch geboren. Wir könnten ja wieder zur Familie ziehen. Aber nun hatten wir gerade ein Haus gebaut! Manche Leute fragten uns ob wir verrückt geworden wären – noch viel mehr Leute dachten sich das wahrscheinlich im Stillen. Doch der Wunsch war da, und unter der Bedingung, dass wir unser Haus in gute Hände abgeben konnten, wollten wir’s noch einmal wagen. Wir hatten nämlich ein Grundstück entdeckt, im Geburtsort meines Vaters. Sollte das Zufall sein, oder Schicksal?
Das ist nun schon wieder 1,5 Jahre her, und diesen Beitrag schreibe ich – endlich – aus Haus Nummer 2. Wir konnten es Anfang September beziehen, und nun fühlen wir uns komplett. Angekommen. Zu Hause. Der Weg war beschwerlich – wer trennt sich schon gerne von einem gerade neu gebauten und lieb gewonnenen Eigenheim? Mit allen unebenheiten, finanziellen Risiken, Umzugsstress und was noch alles an der Entscheidung hängt. Der Fern-Umzug war eine Vollkatastrophe, und im Anschluss an diesen Umzug war ich kurz vorm Nervenzusammenbruch – oder mittendrin, je nachdem wen man fragt. Es hat vermutlich auch nicht geholfen, dass ich während diesem Chaos und Stress in einer frühen Woche schwanger war. Und mit jeder weiteren Aufregung wuchs die Angst, dem ungeborenen Kind zu schaden. Aber es ist überstanden, und über die alten Narben wächst Gras, und wir hatten wirklich großes, großes Glück ein zweites Mal „erfolgreich“ zu bauen.
Der zweite Bau verlief so völlig anders als der erste. Aber nicht wertend gemeint. Einfach eine andere Art zu bauen. Wir mussten natürlich hier einen neuen Bauunternehmer suchen, denn ich bezweifele, dass T&M für uns fast 600km weit gefahren wären. 😉 Hier haben wir mit einem Bauunternehmen gebaut, das quasi eher eine One Man Show war. Kein Katalog, keine Ausstellung, keine Bemusterung. Keine Webseite, kein Smartphone. Ich hatte mir wirklich schwer getan mit der Entscheidung. Ich bin so ein digital native. Ich mache fast alles online. Gebe viel auf Bewertungen im Netz – zu meinem Bedauern kann man damit auch sehr auf die Nase fallen. Das musste ich bei unserem Umzug feststellen. Da war nämlich ein Unternehmen mit hunderten top Bewertungen, welches sich dann trotz reiflicher Vorbereitung und zig Telefonaten am Umzugstag als Totalausfall entpuppte. Wenn wir diesmal den Bauunternehmer gesucht haben, fanden wir ihn im Blaumann auf der Baustelle. Gefunden haben wir ihn über Empfehlungen aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Das gute, alte Telefon war unser Freund in jeder Lebenslage. Die Bäder hat der Fliesenverkäufer geplant – das macht der so als Serviceleistung nebenher. Welche Farbe die Deckenspots haben sollten klärte der Elektriker direkt über WhatsApp mit uns. Wirklich eine gänzlich andere Erfahrung. Allerdings keine die Grund zur Klage lässt. Es wurde innen alles fertig, mit etwas Verzögerung die dem Wetter geschuldet war. Außen warten wir nur noch auf die letzte Putzschicht. Fun Fact: Ich finde Klinkerhäuser tausend mal schöner als Putz – kann hier im Süden aber niemand. Wir hätten einen Maurertrupp aus dem Norden „importieren“ müssen, das war uns dann zu teuer. =)
Unser neues Haus steht auch im Hang. Auch das kann man sich im Norden, wo alles flach ist, kaum vorstellen. Vom Garten aus sieht unser Haus doppelt so hoch aus wie von vorne. =)
Daher war’s hier so still. Ich kann natürlich zum T&M Haus keine Updates mehr posten. Wir haben es in herzlich gute Hände abgegeben, und hoffe die Familie die darin nun wohnt genießt es und liebt es so sehr wie wir es geliebt haben.
Meine „frühe Schwangerschaftswoche“ während des Umzugs ist nun schon 9 Monate alt und krabbelt fleißig über den neuen Fußboden. Die ersten Macken sind schon fertig. Beide Kinder genießen es sehr, hier die Familie in der Nähe zu haben. Es ist wirklich was komplett anderes, ob die Oma einmal im Jahr zu Besuch kommt, oder ob sie einen Ort weiter wohnt. Wir haben wieder Geburtstage an denen Leute um den Tisch sitzen, und wir sind wieder dabei wenn die Tanten feiern. Es war ein steiniger Weg, aber es war die richtige Entscheidung. Für uns, und für die Kinder. ♥
Ich lasse noch ein paar Fotos da, von unserer neuen Heimat und unserem neuen Heim. Und falls hier noch jemand mitliest und es euch interessiert, lasst gerne einen Kommentar da. Dann update ich den Blog gelegentlich, wie ich Zeit finde. =)
Wir haben vieles 1:1 aus dem ersten Haus übernommen. Es ist sogar die gleiche Küche. Nur diesmal Magnolie statt schwarzer Front. Das Bora Kochfeld haben wir auch wieder genommen.
Auch die Fliesen im Hauptbad sind 1:1 die gleichen wie in Niedersachsen. Einzig die Bodenfliesen haben wir abgewandelt zu etwas hellerem.
Wieder eine Begehbare Dusche. Auf die halbhohe Wand sollte eigentlich noch eine Glasscheibe kommen. Ich habe allerdings gerade vor kurzem mit dem Bauunternehmer telefoniert und die Bestellung storniert. Es war zum Glück noch möglich. So wirkt das Badezimmer angenehm groß. Wir duschen jetzt seit 3 Monaten so und haben keinerlei Probleme. Und die Glasscheibe käme mit dem nervigen Zusatz, dass man die ständig putzen muss. Also: geschenkt. 😉
Eingangsbereich und Flur oben. Wenn man runterschaut sieht man die Küche – witzigerweise auch von der Seitentür aus. 😀 Hier ist ein Mosaik-Fliesenteppich in den Parkettboden eingerahmt. Wir haben uns wirklich aus der Comfortzone getraut, als wir das Mosaik ausgesucht haben. Aber es gefällt uns richtig gut. Wir sind auch sehr beeindruckt wie toll die Handwerker das an den Ecken im 45° Winkel hinbekommen haben. Das ganze Haus hat Sprossenfenster bekommen – weil ich sie so hübsch finden und es meinem Mann egal ist – und als kleine Erinnerung an unser schönes Landhaus im Norden. Einzig das große Panoramafenster im Eingangsbereich oben hat keine Sprossen. Wir wollten einen komplett offenen Blick über das Tal und die Landschaft.
Die Bilder sind alle noch recht kahl, da sie kurz nach Einzug geschossen wurden. Bei Interesse kann ich einen Folgebeitrag schreiben und aktuellere Bilder einfügen. Dann wird das hier am Ende noch ein Einrichtungsblog. =)