Hausbesitzer
In den letzten beiden Wochen ging es dermaßen Schlag auf Schlag auf unserer Baustelle, dass ich mit Blog-Beiträgen nicht mehr hinterherkam. Die Fahrtstrecke von unserem alten Haus zum neuen beträgt etwa 40 Minuten, und da mein Kind bereits im neuen Wohnort in die Krippe geht musste ich die Strecke täglich pendeln. Da blieb abends nur noch wenig Zeit und Energie für den Blog übrig – sorry.
Bauabnahme
Am Mittwoch war der große Tag. Wir hatten die Bauabnahme. Im Vorfeld habe ich mir mehr Stress um den Termin gemacht als eigentlich nötig gewesen wäre.
Wir haben uns kurz vor dem Termin noch nach einem Bausachverständigen umgesehen der uns zur Abnahme begleitet. Nicht weil wir große Beanstandungen gehabt hätten, eher für das gute Gewissen. Als Laien fühten wir uns mit einem Berater doch besser beraten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Herrn Frels vom Verband Privater Bauherren (VPB), der sich sehr kurzfristig Zeit für uns genommen hat.
Er hat einige Punkte gesehen die uns selbst nicht aufgefallen wären. Diese wurden teilweise direkt abgestellt – ein Maler von T&M war während der Abnahme anwesend und hat Versiegelungsarbeiten abgeschlossen und zwischendurch auch schon kleinere Mängel behoben.
Der Rest wanderte ins Protokoll.
Der Termin war insgesamt sehr entspannt. Unser Bauleiter (Herr Meyer) versicherte uns, dass wir auch nach der Abnahme noch in seinem Handy gespeichert blieben. 😉 Auch wenn noch optische Mängel nach der Bauendreinigung auffallen sollten sollen wir uns jederzeit melden, und insgesamt hatten wir nicht das Gefühl, dass wir hier nur eine goldene Unterschrift leisten sollten um dann nie wieder vom Bauunternehmen zu hören. So wie auch schon die ersten Beratungsgespräche und die Bauphase wirkte auch die Abnahme kundenorientiert und seriös.
Was gab’s zu meckern
Abenteuer Pedotherm – Die Lüftungsanlage die niemand anfassen wollte
Der sicher größte und ärgerlichste Mangel ist, dass die Lüftungsanlage bei Übergabe nicht betriebsbereit war. Dafür war die Firma Pedotherm beauftragt, und die Abstimmung war hier auch in der Vergangenheit schon holprig.
Es war wohl vor längerer Zeit bereits ein Monteur von Pedotherm bei uns auf der Baustelle um die Rohre der Lüftung anzuschließen. Dieser vermerkte offenbar in seiner Akte, dass er diese nicht anschließen könne weil die Heizungsrohre (dicke, gedämmte Oschis – siehe Foto) im Weg seien.
Diese sind allerdings flexibel und können nach hinten geschoben werden. Das wollte der Monteur aber nicht tun.
Fun fact am Rande: Mehrere andere am Bau beteiligte Handwerker / Leute sagten – völlig unabhängig voneinander – zu dem Thema im exakt gleichen Wortlaut: „Die sollen sich nicht so anstellen“. 😀
Nunja, der Monteur verlies wohl die Baustelle unverrichteter Dinge. Das war mir allerdings nicht klar – dem Bauleiter vermutlich auch nicht.
Eine Weile später bekamen wir einen Termin mit Pedotherm zur Einweisung in die Lüftungsanlage.Wir trafen uns am Bau mit einem Mitarbeiter. Dieser installierte die Blenden und war sehr nett und freundlich. Er merkte aber an, dass er keine Einweisung machen könne da die Rohre nicht installiert seien. Da er davon nichts wusste hatte er dafür auch kein Material im Wagen, außerdem sei er vom Kundendienst und dafür eigentlich nicht verantwortlich. Er rief in der Firma an, man fand heraus, dass der Monteur zwar vermerkt hatte, dass er beim vorigen Termin nicht installieren konnte/wollte, jedoch hat er das wohl niemandem gemeldet. Der Kundendienstmitarbeiter verließ uns also ebenfalls unverrichteter Dinge, wir bekamen einen neuen Termin für die Endmontage und Einweisung – einen Tag vor Hausübergabe.
Wir waren am besagten Tag auch vor Ort, allerdings kam von Pedotherm niemand. Ich rief also nach 30 Minuten unseren Bauleiter an, welcher wiederum 30 Minuten diverse Monteure durchtelefonierte, bis er uns rückmelden konnte: Wir brauchen nicht zu warten. Der Monteur habe sich krank gemeldet, es sei wohl eine eMail ins Büro des Bauleiters geschickt worden. Allerdings hat niemand unseren Termin abgesagt.
So standen wir dann da am Tage der Übergabe – ohne Lüftungsanlage, weil 2 lausige Rohre von knapp 1 Meter Länge fehlen.
Die PV-Anlage
Technisch gesehen auch ein Mangel – die Photovoltaik-Anlage war bei Übergabe nicht fertig. Allerdings wuselten die Monteure der Firma Hobohtec während der Übergabe schon ums Haus, und bereits 2 Tage später (Freitag) war die Anlage bereit ans Netz zu gehen.
Konnte sie dann doch nicht, weil die EWE, die das Teil zur Einspeisung abnehmen muss, ebenfalls ohne Ankündigung nicht zum Freitags-Termin aufgetaucht ist. Auf Rückfrage gab es wohl eine Störung, man vertröstete uns auf Dienstag. Nun gehen uns 3 Tage saftigen PV-Stroms verloren. Der anwesende Herr von Hobohtec tröstete uns mit den Worten: „nicht so schlimm, für’s Wochenende hat’s eh Mistwetter gemeldet“. 🙂
Elektro-Mängel
Bei der Elektro-Endmontage gab es kleinere Mängel.
- Eine Steckdosenblende fehlte
- Komplettes Büro ohne Strom o.O
- Lautsprecherdosen im Wohnzimmer fehlte
- Spots im Bad – einer ohne Funktion, einer hing raus
- Falscher Klingelknopf installiert
Sorgen bereitete uns vor allem das stromlose Büro – da aber alle Steckdosen betroffen waren gingen wir von einem Fehler bei der Verteilung oder ähnlichem aus.
Elektro Elberfeld war bereits 2 Tage später vor Ort um die Mängel auszubessern. Es wurde innerhalb von 1-2 Stunden alles behoben. Woran das stromlose Büro am Ende lag habe ich gar nicht mehr nachgefragt – es geht jetzt aber alles. Der lose Spot im Bad war einfach nicht richtig eingeklemmt, das hätten wir auch selbst mit einmal „drandrücken“ beheben können, wussten wir aber nicht. Der Spot ohne Funktion war nicht defekt sondern es war nur ein Kabel nicht richtig eingesteckt. Kleinigkeiten. Alles was wir bisher entdeckt haben wurde restlos bereits behoben. Top.
Diesmal war sogar ein richtig freundlicher Kollege vor Ort von Elberfeld. Muss man auch mal erwähnen, die gibt’s da auch. 😉
Die Ecke im Abstellraum
Das hatten wir ja hier schon geschrieben, und wie zu erwarten war lässt sich an der abgemauerten Ecke nichts mehr rütteln, die Rohre müssen da langlaufen. Das ärgerliche daran war, sowas nicht vorher zu wissen. Wir hätten den Abstellraum dann von der Größe vermutlich etwas anders geschnitten oder zumindest die Tür versetzt. Unsere geplante Möblierung passt so jedenfalls nicht mehr hinein.
Die Landhaustreppe
Unsere schöne Landhaustreppe. Leider kam sie mit den falschen Pfosten. Irgendwie stand die Treppe unter keinem guten Stern. Wir hatten im Vorfeld bereits falsche informationen bekommen, welche Komponenten im berechneten Preis enthalten seien. Bei der Planung kurz vor der Installation fiel erst auf, dass manches was wir uns ausgesucht hatten doch nicht im Preis enthalten war. Das ist natürlich ärgerlich, wir mussten kurz vorher umplanen. Dazu gehörte auch der obere Abschluss der Pfosten.
Wir suchten uns einen neuen Pfostenabschluss aus, der für uns optisch schon einen Kompromiss darstellte, allerdings besser zu den Stäben passte die wir ändern mussten.
Und am Ende kam die Treppe dann mit ganz anderen Pfosten. Diese haben eher ein modernes Bild (für meinen Geschmack) und gefallen mir zum Landhausstil nicht so richtig.
Dann stand der obere Pfosten versetzt zur Brüstung, der Handlauf der vom vorhergehenden Pfosten dort hin läuft wirkt aus dem Grund von vorne betrachtet schief.
Nach der Mängelanzeige habe ich mit dem Treppenbauer gesprochen, der hatte auch versucht Lösungen anzubieten, aber wir haben uns am Ende entschlossen mit der nicht perfekten Treppe zu leben.
Er bot uns an die abgerundeten Pfosten als Pfostenkopf anzufertigen und nachträglich aufzukleben. Wir hatten eigentlich Pfosten wie unsere jetzigen bestellt, aus einem Stück, nur eben mit abgerundetem Ende statt eckig, wie geliefert. Nachträglich aufgeklebte Rundung kann ich mir optisch nicht richtig vorstellen. Da habe ich zu viel angst, dass es danach schlimmer aussieht als vorher. :/
Auf die Ausbesserung des schiefen Pfosten / verschobenen Pfosten verzichten wir wohl auch. Laut Aussage des Treppenbauers sei das absichtlich so gesetzt / so geplant gewesen. Ich habe aber eine Zeichnung und 3D Ansichten bekommen die ich im Vorfeld freigeben sollte, auf denen das absolut nicht zu erkennen war.
Es ist halt ein „eyesore“, ich hoffe es hört irgendwann auf uns zu stören. Das versetzen des Pfosten gefällt uns ebenfalls nicht, weil man ja dann 1cm neben dem alten Loch ein neues Loch bohren müsste, und ich weiß nicht wie stabil das dann ausfällt. Ich habe lieber einen festen Pfosten an der etwas falschen Stelle, als einen Pfosten an der richtigen Stelle der nach einem halben Jahr wackelt.
Außerdem haben wir auch einfach keinen Nerv mehr auf nochmal Baustelle im Haus. Schon bei der ersten Treppeninstallation hat die Tapete und Farbe gelitten. Und wo gehobelt wird fallen halt immer Späne. Insgesamt kommt es einem schnell so vor, als ob jedes nachfolgende Gewerk irgendwas wieder schmutzig macht oder beschädigt was schon fertig war. Ob das der unachtsame Umgang mit dem Bodenbelag ist oder die Schrammen und Flecken auf der Tapete. Irgendwann wäre man gerne fertig, und wir leben lieber mit dem schiefen Handlauf als den Maler noch ein drittes Mal kommen zu lassen.
Sonstige Kleinigkeiten
Ein Lüfter im Büro sitzt nicht dort wo der Plan es vorgesehen hat. Wir haben ein Softwarepaket für die Wärmepumpe im Vertrag von dem noch keiner was gehört hat. Die Erstattung für eine nicht gelieferte Fensterbank fehlt nocht. Ein defekter Gurtwickler, 2 rausgefallene Sprossen bei der Haustür und noch eine Klärung bezüglich der Statik des Carports.
Wir sind gespannt ob in den kommenden Wochen noch das ein oder andere auffällt. Das liest sich erst mal wie „viele Probleme“, aber im Grunde ist das meiste Kleinkram, schnell behoben, und entweder tolerierbar oder bedarf noch einer Klärung. Aber im großen und ganzen können wir sagen: Es ist ein wunderschönes Haus geworden. Es ist genau wie wir es uns gewünscht haben, und wir finden das Ergebnis sowohl in der Optik als auch qualitativ wirklich toll.
Natürlich ist nicht alles perfekt. Wir haben hier und da was falsch geplant. Kleinere Mängel sind aufgetaucht – aber bei einem Bauvorhaben arbeiten so viele Gewerke Hand in Hand, daran sind so viele Personen beteiligt. Fehler passieren jedem. Und wenn man sich das vor Augen hält sind wir wirklich zufrieden mit unserem Traumhaus und freuen uns schon extrem auf den Einzug. Auch wenn die Zeit bis dahin noch stressig wird.
Am Montag kommt die Bau-Endreinigung. Wenn dann alles in neuem Glanze erstrahlt werde ich mal vernünftige Fotos machen. Freut euch also auf kommende Woche – ich freu mich auf jeden Fall. 😉
Ein Gedanke zu „Hausbesitzer“